11.07.2022, von Alessandro Geßner

Der Tag an dem die Flut kam

Es sollte der größte Einsatz in der Geschichte des Technischen Hilfswerk werden. Über 17.000 Einsatzkräfte waren über Monate hinweg in Rehinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen im Einsatz. Auch der Ortsverband St. Wendel erinnert sich an die Flutkatastrophe vor einem Jahr, bei welcher die Helferinnen und Helfer aus St. Wendel im Ahrtal im Einsatz waren.

Auch der Baufachberater aus St. Wendel, Thomas Rahn war im Ahrtal im Einsatz um Gebäude nach der Flut zu begutachten und einzuschätzen, ob diese noch ausreichend Stabilität haben. (Foto: THW/Markus Tröster)

Nach dem Tief „Bernd“ waren im ganzen Bundesgebiet verwüstete Dörfer und Städte zu finden. Besonders stark hat es Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen getroffen. Genau hier, im Ahrtal, waren auch die Einsatzkräfte aus dem THW Ortsverband St. Wendel im Einsatz.

Direkt am ersten Tag nach der Katastrophe war die erste Gruppe aus St. Wendel vor Ort. Die Fachgruppe Räumen mit ihrem Radlader und LKW-Kipper hatte den Auftrag an verschiedenen Einsatzstellen im Ahrtal Zufahrtswege zu beräumen, Geröll zu entfernen und so weitere Hilfeleistungen zu ermöglichen.

Auch im weiteren Verlauf des Einsatzes waren viele Einsatzkräfte aus St. Wendel und dem gesamten Landkreis im Ahrtal eingesetzt. Alle vier Ortsverbände aus Nohfelden, Theley, Freisen und St. Wendel kamen auf insgesamt 23.752 Einsatzstunden mit 387 eingesetzten Helferinnen und Helfern. Dabei wurden von den Ortsverbanden aus dem Landkreis St. Wendel insgesamt 60 Einsatzstellen abgearbeitet.

Genau an diesen Einsatzstellen bekamen die Einsatzkräfte das erste Mal einen Eindruck für die gewaltige Zerstörung, die fast überall im Ahrtal zu finden war. Dabei waren vollgelaufene Gebäude noch das normalste an diesem Einsatz. Teilweise wurden ganze Straßen weggespült, Bäume entwurzelt oder sogar Brücken und Gebäude von der gewaltigen Flut mitgerissen.

Das St. Wendeler THW hatte im Verlauf des Einsatzes auch die Aufgabe der Führungsunterstützung. So übernahm der Zugtrupp als Untereinsatzabschnittsleitung die Führung über die Einsatzkräfte im Bereich des Ortes Heimersheim.

Die 96 Helferinnen und Helfer allein aus dem Ortsverband St. Wendel hatten so verschiedene Eindrücke der Katastrophe bekommen. Egal ob Einsatzleitung, als Unterstützung des Media-Teams oder direkt an den Einsatzstellen in den verwüsteten Orten. Durch diesen historischen Einsatz konnten zum ersten Mal alle Komponenten des THW bei einem Einsatz genutzt werden. Auch das zeigt für was die Einsatzkräfte bundesweit üben und sich vorbereiten.

Der Ortsbeauftragte des THW OV St. Wendel, Markus Tröster sagte hierzu:
„Die Katastrophe hat gezeigt, wie verwundbar wir sind und wie schnell unsere Mitglieder von jetzt auf gleich alle Fähigkeiten einsetzen mussten, die das THW hergibt. Viele sind sogar über sich herausgewachsen. Wir können stolz auf uns sein!“

Denn auch in St. Wendel sorgte dieser Einsatz für ein neues Bewusstsein für Unwetterkatstrophen und bestärkte die Helferinnen und Helfer wieder in ihrem Tun. Denn für genau diese Szenarien bereiten sich in ganz Deutschland Woche für Woche freiwillige Einsatzkräfte vor, um dem Menschen einen kleinen Lichtblick zu geben.  


  • Auch der Baufachberater aus St. Wendel, Thomas Rahn war im Ahrtal im Einsatz um Gebäude nach der Flut zu begutachten und einzuschätzen, ob diese noch ausreichend Stabilität haben. (Foto: THW/Markus Tröster)

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