Groß-Gerau,

120 THW-Helfer bei Sprengung von zwei Fabrikgebäuden

In wenigen Sekunden waren Kamin und Ofen dem Erdboden gleich

Fotos: S. Hinsberger

Am Samstag, 20. Juni, sprengte das Technische Hilfswerk auf einem Gelände der Südzucker AG in Groß-Gerau einen 60 Meter hohen Ziegelsteinkamin und einen 50 Meter hohen Kalkofen. Unter den rund 120 THW-Helfern aus dem Länderverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland waren auch vier Einsatzkräfte unseres THW-Ortsverbandes St. Wendel angereist. Die Sprengung fand im Rahmen der jährlichen Fortbildung der Sprengberechtigten des Länderverbandes statt.
 
 Auch der THW-Präsident, Albrecht Broemme, lies es sich nicht nehmen, die Sprengung unter Einsatzleiter Ulf Langemeier, Referatsleiter Einsatz und stellvertretender Landesbeauftragter des THW-Länderverbandes, zu verfolgen. Langemeier betonte in einem Interview die zeitintensiven Vorbereitungen und Berechnungen der Sprengung: "Bei der Sprengung von Stahlbeton wird der Beton zerbröselt und herausgeschleudert. Die Stahlarmierung bleibt zunächst noch stehen. Die Sprengberechtigten müssen nun die erforderliche Knicklänge der Stahlarmierung berechnen damit der Kalkofen nach vorne abknickt", so Langemeier und weiter: "Zusätzlich muss noch eine Windlastkalkulation erfolgen, da die Sprengobjekte bereits im Vorfeld mit Mauerdurchbrüchen versehen werden." 
 
 Jedes der insgesamt 250 Bohrlöcher im Stahlbeton des Kalkofens wurde mit 90 Gramm Sprengstoff und dem dazugehörigen Zünder geladen und danach mit Bauschaum verschlossen. Es wurde gelatinöser Sprengstoff auf Basis von Nitroglykol verwendetet. Gezündet wurde elektrisch. Der gleiche Sprengstoff wurde für die Vernichtung des 60 Meter hohen Kamins aus Ziegelmauerwerk genutzt. So wie beim Kalkofen, entschied man sich auch hier für das so genannte "Fallrichtungssprengen" des Bauwerks. Mehr als die Hälfte des Mauerwerkes musste weg gesprengt werden. Albrecht Broemme lobte die perfekt durchgeführten Sprengarbeiten. Er betonte aber auch, dass die Sprengung der hohen Gebäude die Silhouette einer Stadt nachhaltig ändert. Hatten noch vor einiger Zeit viele Menschen in der Zuckerfabrik gearbeitet, so bedeutet die Sprengung der Gebäude das unwiederkehrbare Ende einer Epoche.