Gegen 8 Uhr wurden die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Technischen Hilfswerks (THW) alarmiert. Die angenommene Lage: Eine Explosion in einem St. Wendeler Kraftwerk.
Kurz nach der Alarmierung kamen die ersten Helferinnen und Helfer an der THW Unterkunft an. Hier wartete bereits die erste Hürde auf sie. Denn durch die örtliche Nähe zur Explosion war auch das eigene Gebäude stromlos. Das heißt kein Licht, kein automatisches Öffnen der Tore und auch keine Zufahrt zum Gelände aufgrund einer Schranke. Schnell war klar, das Gebäude muss mittels Einspeisung wieder Strom bekommen, um überhaupt helfen zu können.
Kurze Zeit später konnten dann die ersten Einheiten, bestehend aus dem Zugtrupp, der Bergungsgruppe und der Fachgruppe Räumen (Fgr R) ausrücken.
Am Einsatzort angekommen baute der Zugtrupp die Führungsstelle auf, während die Einsatzkräfte der Bergungsgruppe mit der Erkundung begonnen haben. Bereits bei der ersten Sichtung der Einsatzstelle wurden mehrere verletzte Personen entdeckt, weshalb auch zügig das DRK nachgefordert wurde.
Der erste Rettungswagen konnte sich dann bei seiner Ankunft bereits um eine schwer verletzte Person kümmern, welche in der Nähe der Unglückstelle gefunden wurde.
Doch unter Trümmern und Geröll befanden sich immer noch mehrere Verletzte. Das Problem stellte dabei der Zugang dar. Denn um zu den verschütteten Personen zu gelangen mussten die Einsatzkräfte zunächst eine ca. 20 cm dicke Stahlbetonwand durchbrechen.
Gemeinsam mit dem Material der Fachgruppe Räumen machte sich die Bergungsgruppe an genau diese Aufgabe. Bei strahlender Sonne, hohen Temperaturen und voller Schutzausstattung wurde dies allerdings schnell zu einem Kraftakt.
Während sich die Bergungsgruppe, die Fachgruppe Räumen und das DRK um die Befreiung und Behandlung der verletzten Personen kümmerte, gab es noch weitere Aufgabengebiete. Die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (Fgr N) richtete, gemeinsam mit der Fachgruppe Elektroversorgung (Fgr E) ein Pausenbereich im nicht betroffenen Bereich des Gebäudes ein.
Hierzu zählte auch der Aufbau einer kompletten Hygienestation, um eine Kontamination zu vermeiden. Außerdem musste der Bereich mittels Zeltheizung und Notstromaggregat beheizt werden.
Damit die Rettungsarbeiten nicht unterbrochen werden mussten, haben zwischendurch nur einzelne Einsatzkräfte Pause gemacht und wurden dann von anderen Kameraden abgelöst. So konnte die Stahlbetonwand durchbrochen und die erste Person gerettet werden.
Gemeinsam mit dem DRK wurde die Person umgelagert und in den bereitstehenden Rettungswagen verbracht. Von dort aus ging es dann zum Behandlungsplatz, welcher auf dem Gelände des THW errichtet wurde.
Die Helferinnen und Helfer des THW rückten dann Stück für Stück in die Trümmer vor, räumten Geröll zur Seite und befreiten auch die nächste Person. Auf dem Weg gab es immer wieder kleinere Aufgaben zu lösen oder Gefahren, welche korrekt erkannt und gemeldet werden mussten.
Als die Einsatzkräfte im fiktiven Schaltraum angekommen waren, entdeckten sei zwei weitere Personen, welche ebenfalls gerettet werden mussten.
Allerdings befand sich auch ein Wasserbecken mit grüner Flüssigkeit in diesem Bereich.
Nun war es die Aufgabe des Zugtrupps herauszufinden, um welche Flüssigkeit es sich handelt und wie mit ihr umzugehen ist. Nach kurzer Recherche dann die Entwarnung: Es handelte sich um eine unkritische Flüssigkeit, welche allerdings abgepumpt werden musste.
Hier kam dann die Fachgruppe N zum Einsatz. Sie verlegte durch den gesamten betroffenen Bereich eine Strom- und Schlauchleitung. Hierüber pumpten sie die Flüssigkeit in zwei große Behälter.
Nebenbei mussten durch das THW einige sehr wichtige Dokumente aus dem Gebäude geborgen werden. Dazu wurde der Trümmerbereich mit der Zeltheizung belüftet und ein Motortrennschleifer eingesetzt. Damit konnte der Weg zum Aktenraum geöffnet und der Auftrag erfüllt werden.
Gegen 13 Uhr wurde eine fiktive Erdbebenwarnung durchgegeben, weshalb alle Einsatzkräfte zügig, aber koordiniert, ihre jeweiligen Einsatzstellen verlassen und das Material zurückbauen mussten. Ca. 30 Minuten später konnte die Übung beendet werden.
Ca. 55 Einsatzkräfte von THW und DRK machten sich dann auf den Weg zur Unterkunft des THW. Gemeinsam blickten sie nochmal auf die vergangenen sechs Stunden zurück. So konnten einzelne Situationen entdeckt werden, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Im Großen und Ganzen war die Übung aber ein voller Erfolg und zeigte wie leistungsstark die Zusammenarbeit zwischen THW und DRK ist.