Überraschende Blicke vieler Bürger am Samstag in St. Wendel, Bosen, Theley und Freisen. Von diesen vier Orten aus übernahm das Technische Hilfswerk (THW) den aktuellen Wetterbericht und machte somit den Wetterfröschen Konkurrenz. Die vier THW-Ortsverbände im Landkreis, St. Wendel, Nohfelden, Theley und Freisen bauten eine Wetterstation auf, bestehend aus einem Dreibein mit einem darin hängenden Sandsack zum Anfassen. Unter der nicht ganz so ernst zu nehmenden Station erklärte ein Plakat die acht Funktionen. Darauf stand zum Beispiel: Ist der Sandsack nass, regnet es. Wirft er einen Schatten, scheint die Sonne. Ist er nicht mehr an seinem Ort, gab es einen Hurrikan. „Glücklicher Weise wirft der Sack schon den ganzen Tag einen Schatten und bewegt sich kein Stück vom Fleck“, freut sich Markus Tröster, der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit beim St. Wendeler THW.
Die St. Wendeler Station stand vor der evangelischen Stadtkirche. Viele neugierige Bürger blieben teils schmunzelnd davor stehen. „Das ist eine gute Idee. Gerade weil wir keinen Kachelmann mehr haben“, amüsiert sich Martin Münster aus Kirkel. Der 33-jährige war zu Besuch in der Stadt und lobte ausdrücklich die Arbeiten der ehrenamtlichen Helfer, die sowohl auf lokaler Ebene als auch im Ausland zum Einsatz kommen. Die neunjährige Ella war mit ihrer Mutter auf Einkaufstour: „Warum steht das da?“, fragte sie neugierig, worauf die Mutter ebenso gespannt der Erklärung lauschte, wie ihre Tochter.
In mehreren hundert Städten im gesamten Bundesgebiet übernahm das Technische Hilfswerk am 1. Oktober den aktuellen Wetterbericht. Mit dieser Aktion eröffnen die Katastrophenschützer die erste bundesweite Imagekampagne des THW. Auch Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich zeigte sich bereits bei der Vorstellung der Kampagne vor wenigen Tagen in Berlin beeindruckt von der einfachen Handhabung der THW-Wetterstation. Bis 2014 wirbt das THW, unterstützt von der Berliner Agentur eobiont, mit dem Slogan „Raus aus dem Alltag. Rein ins THW!“ um Nachwuchs.
„Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht steht das THW vor großen Herausforderungen bei der Nachwuchsgewinnung. Mit der eigenen Wetterstation zeigt das THW, dass es vor allem Freude macht, sich freiwillig im Bevölkerungsschutz zu engagieren“, sagte Bundesinnenminister Dr. Friedrich. Mit Dreibock und Sandsack würden sich zudem Elemente in der Wetterstation wiederfinden, die im THW oft zum Einsatz kommen.
Das THW ist seit 1950 die Einsatzorganisation der Bundesrepublik Deutschland im Bevölkerungsschutz und wird zu 99 Prozent von Freiwilligen getragen. Die rund 80 000 THW-Mitglieder sind in 668 Ortsverbänden organisiert. Das THW leistet in Not- und Unglücksfällen mit Technik und Know-how Hilfe – in Deutschland und rund um den Erdball. Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht verliert das THW einen Teil seines Nachwuchses. Die demografische Entwicklung und das geänderte Freizeitverhalten, vor allem bei jungen Menschen, erschweren ebenfalls die Nachwuchsgewinnung. Damit das THW aber weiterhin bei Katastrophen und Unglücken zur Stelle sein kann, braucht es neue Helferinnen und Helfer. Für die Umsetzung der einzelnen Kampagnenelemente sollen sowohl auf Bundes- als auch auf örtlicher Ebene Sponsoren gefunden werden.